In der Diskussion um leicht verständliche Texte werden die Begriffe Leichte Sprache und Einfache Sprache oft synonym verwendet. Tatsächlich sind beides vereinfachte Varianten der Standardsprache. Im Vergleich zur Standardsprache haben Texte in Leichter und Einfacher Sprache eine einfache Satzstruktur und somit vergleichsweise kurze Sätze. Die Konzepte unterscheiden sich jedoch hinsichtlich des Vereinfachungsgrades und richten sich daher teilweise an unterschiedliche Zielgruppen.
Leichte Sprache verstehen alle gut
Mit Leichter Sprache sollen möglichst alle Menschen Zugang zu Informationen erhalten. Der Schwierigkeitsgrad eines Textes in Leichter Sprache entspricht in der Regel der Niveaustufe A1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Das bedeutet, Texte in Leichter Sprache sind einfach, niedrigschwellig und beinhalten nur die wichtigsten Informationen des ursprünglichen Textes. Die Leichte Sprache nutzt einfache, kurze und bekannte Wörter und erklärt Fach- oder Fremdwörter.
Einfache Sprache erlaubt einen komplexeren Sprachstil
Einfache Sprache hat einen höheren Schwierigkeitsgrad als Leichte Sprache. Bei der Zielgruppe von Einfacher Sprache wird ein grundlegendes Vorwissen vorausgesetzt, daher ist der Sprachstil im Vergleich zur Leichten Sprache komplexer. Der Schwierigkeitsgrad eines Textes in Einfacher Sprache entspricht in der Regel der Niveaustufe A2-B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen und ist somit variabel.
Die Zielgruppe erreichen
Leichte Sprache wurde gemeinsam von Menschen mit und ohne Behinderung entwickelt. Zielgruppe von Leichter Sprache sind in erster Linie Menschen mit einer so genannten geistigen Behinderung. Darüber hinaus profitieren aber auch weitere Zielgruppen von Leichter Sprache. Darunter zum Beispiel Menschen mit einer geringen Literalität (Funktionale Analphabeten), Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Demenz.
All diese Zielgruppen können ggf. aber auch mit Einfacher Sprache erreicht werden. Entscheidend ist, welche Niveaustufe verstanden wird. Menschen, die beispielsweise in ihrer Muttersprache nicht alphabetisiert sind, scheitern wohlmöglich an Texten in Einfacher Sprache. Gleiches gilt für Menschen mit einer geringen Literalität: Jemand, der nur einzelne Wörter lesen und schreiben kann, wird einen Text in Leichter Sprache eher verstehen, als einen Text in Einfacher Sprache.
Auf der anderen Seite besteht immer die Gefahr, dass Menschen sich nicht ernst genommen oder stigmatisiert fühlen. Es muss also immer mit Blick auf die Zielgruppe entschieden werden, welches Konzept geeignet ist.
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